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Letzte Nacht träumte mir – und es gibt keine Worte, die das wiedergeben können –, dass ich meinen alten Freund Heinrich wieder getroffen hatte, der mir seit der Trennung von Carolin nicht mehr begegnet war, und ich erzählte ihm, dass es mir nicht besonders gut ginge, und seine Augen füllten sich mit Tränen, was ihm gar nicht ähnlich sah, und er sagte, ihm ginge es auch nicht gut, er hätte Mist gebaut, er hätte ein Geschäft vor die Wand gefahren, man sei ihm auf die Schliche gekommen, und jetzt sei es aus mit ihm. Dann fuhr ich mit Carolin und Rosalie Fahrrad, ich dachte, wir fahren zu Carolin nach Hause, aber dann sagte sie: „Ich fahre mit Rosalie zu Olaf in die Bergarbeitersiedlung.“ Ein Schmerz durchfuhr mich, „da komme ich nicht mit“, sagte ich und war wütend, dass sie mir zumuten wollte, mit zu ihrem neuen Freund zu fahren, und drehte abrupt um. Dann traf ich Marie. Sie war fünf Jahre alt. Marion hatte mir eine Stunde mit unserem gemeinsamen Kind gestattet. Ich wusste gar nicht, dass ich auch mit ihr ein Kind habe. Dann traf ich eine Sozialarbeiterin. „Wenn Sie wollen, können wir jetzt darüber sprechen“, sagte sie, „die Stunde kostet 43,80, die ver-dienen sie, wenn wir jetzt reden, zwei Stunden das doppelte.“ Ich will zuerst nicht, aber dann denke ich, 43,80 bzw. 87,60 Euro oder D-Mark sind nicht zu verachten, also rede ich.

Köln, in der Nacht vom 16. auf den 17. April 2011

(123 x 82 cm)