Letzte Nacht träumte mir – und es gibt keine Worte, die das wiedergeben können –, dass ich spät nachts nach Hause kam. Ich hatte etwas ganz ganz Schlimmes getan und musste es meinen Eltern beichten. Sie wohnten bei mir, und meine beiden Kinder Elias und Rosalie. Die Küche war umgeräumt in ein anderes Zimmer. Elias war noch wach. Ich überlegte, ob ich es erst am nächsten Tag meinen Eltern sagen sollte, aber dann würde ich die Nacht nicht überleben. Es war zu schrecklich, was ich getan hatte. Es war, als sei mein ganzes Leben verpfuscht, als hätte ich einen Mord begangen, nein, etwas noch viel schlimmeres, das mich innerlich zersetzte wie Salzsäure, ich konnte mich nur noch kriechend fortbewegen, und es war klar, dass ich es sofort sagen musste, um überhaupt weiterleben zu können, und dann wachte ich auf und wusste ich nicht mehr, was ich getan hatte, ich wusste nur, dass es etwas ganz ganz Schlimmes war, bei weitem schlimmer als ein Mord, und dass meine Mutter, wenn sie es erführe, sich für immer von mir abwenden würde, und dass es etwas war, das nicht wieder gut zu machen war, und ich wollte unbedingt wissen, was es war, und ver-suchte weiter zu träumen, um es zu erfahren, aber es funktionierte nicht, ich konnte nicht mehr zurück in den Traum, was ich getan hatte, war ein für allemal vergessen, nur, dass es so schlimm war, dass ich meines Lebens nicht mehr froh sein und den Rest meiner Tage, auf dem Boden kriechend, in lichtlosen Ecken verbringen würde, das wusste ich.
London, in der Nacht vom 19. auf den 20. Januar 2011
(119 x 100 cm)