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Schattenbuddha

Da drüben ist ein Schatten auf der Fassade der Berufsschule. Von der Sonne aus einem Giebelbogen gelockt, liegt er klar umrissen auf dem rötlichen Klinkerbau. Er hat die Form eines sitzenden Buddhas. Schultern, Hüften und Gesäß bilden einen schwungvollen Bogen, aus dem sich, dort wo sich der Kopf befände, ein kleines Halbrund ausstülpt. Der Schatten kündet, mit der Sonne über die von schmalen Fensterleisten durchzogene Fassade wandernd, von einem heiteren wolkenlosen Tag. Und jetzt sind da, nicht weit entfernt, kreisförmige, an den Rändern unscharfe Lichtgebilde, scheinbar von lockerer Hand auf die Hauswand gestreut. Sie umschließen schmale leuchtende Rechtecke, mal zwei, mal drei, je auf verschiedene Art im Lichtkreis angeordnet, und erinnern an stilisierte chinesische Schriftzeichen, insbesondere eines, das unter einem quer liegenden Rechteck zwei in Längsrichtung befindliche zeigt: ein Mann und eine Frau unter einem Dach. Und als sich wenig später die beiden Rechtecke einander zuneigen und ein neuer Sonnenfleck in Form eines Kissens auftaucht, verneigen sich Mann und Frau, entkleiden sich und vollziehen den Liebesakt.