Verhalte dich ruhig!
Ausstellung im Kunstwerk, Köln, vom 18.1.–9.2.2008
Textbilder, Fotografien, Scherenschnitte, ein Leporello mit montierten Postkarten des heutigen Oświęcim, ein Künstlerbuch und ein Hörstück im Zusammenhang mit einer Reise nach Auschwitz im März 2007.
Zur Ausstellung erscheint das Künstlerbuch Willkommen in Oświęcim mit einer Zeichnung von Wolfgang Bous in einer Auflage von 11 Exemplaren und das Hörstück Verhalte Dich ruhig in einer Auflage von 80 CDs.
Was soll ich sagen? Dass mir die Worte fehlen? Dass unbeschreiblich ist, was hier geschah? Dass ich nicht glauben kann, dass dieser Ort tatsächlich existiert? Ja, mir fehlen die Worte, es ist unbeschreiblich und das alles kann doch nicht wahr sein. Und doch, wenn ich am frühen Morgen, noch bevor die Busladungen der Besucher eintreffen, die Lager betrete, ist es, als streifte mich der Geist des Ortes, als hörte ich das heisere Befehlsgebell eines SS-Mannes, als sähe ich die Hand des auf der Rampe selektierenden Lagerarztes, wie sie nach rechts oder links deutet. Es ist, als ginge mein gesamtes Wissen um das Geschehene mit all den dazugehörigen Bildern ein Bündnis ein gegen die Vergänglichkeit und erweckte in mir ein in diesen Ausmaßen nie gekanntes Gefühl ungeheurer Not und Verzweiflung. Ich habe begriffen, dass dieser Ort tatsächlich existiert und sich – unabhängig vom menschlichen Gedächtnis – eingeschrieben hat in die Weltgeschichte, zum Zeichen dafür, dass die Menschen sich noch immer besser aufs Töten als aufs Lieben ihres Nächsten verstehen.